Die am IRS angesiedelte Hochschulgruppe Hybrid Engine Development – HyEnD hat am 25. Juni erfolgreich die eigenständig entwickelte Hybridrakete Compass gestartet. Der Start des Technologie-Demonstrators ist ein wichtiger Meilenstein für das Team, welches im kommenden Jahr im Rahmen des vom DLR geförderten STERN (Studentische Experimentalraketen) Projekts die wesentlich größere Rakete N2ORTH vom Raumfahrtzentrum Esrange in Schweden starten wird.
Schon bei der ersten Teilnahme am DLR STERN Projekt konnte die von HyEnD entwickelte HEROS-Rakete eine Flughöhe von mehr als 32 km erreichen und stellte somit einen Höhenrekord für studentisch gebaute Hybridraketen auf. Mit der zweiten Teilnahme am Projekt von 2019 bis 2022 will das Team nun zahlreiche Weiter- und Neuentwicklungen umsetzen. Zu diesen gehören unter anderem umfangsreiche Gewichtseinsparungen beim Oxidatortank durch Verzicht auf einen Aluminium-Liner, ein kompakteres Fluidsystem, sowie eine Brennkammer aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Außerdem wird auf einen eigens entwickelten, auf HTPB-basierter Brennstoff zurückgegriffen, welcher eine sichere und einfache Produktion der Brennstoffsegmente ermöglicht.
Ziel des Starts der Compass-Rakete war es, all diese Technologien unter realen Bedingungen zu testen, sowie die Startroutinen mit dem Team zu üben. Durchgeführt wurde der Start auf dem Truppenübungsplatz Heuberg unter Anwesenheit von Vertretern des IRS sowie des DLR. Nach umfangreichen Startvorbereitungen wurde die Rakete aus sicherer Entfernung betankt und startete anschließend mit einer Startbeschleunigung von mehr als 6 g. Nach einer ca. sieben Sekunden langen Antriebsphase erreichte die Rakete schließlich eine maximale Flughöhe von 3220 m über Grund. Das zweistufige Bergungssystem warf kurz nach Erreichen des Apogäums zunächst einen kleineren Bremsschirm aus, welcher die Rakete auf eine Geschwindigkeit von ca. 20 m/s abbremste. Der später ausgeworfene Hauptschirm konnte sich jedoch nicht entfalten, weswegen die Rakete mit hoher Geschwindigkeit am Boden auftraf und dabei Schaden nahm.
Trotz der unsanften Landung konnte das Team erfolgreich alle Abläufe proben und die neu entwickelten Systeme testen. Basierend auf den gesammelten Erfahrungen soll in weniger als 16 Monaten die 7m große N2ORTH Rakete in Schweden abheben.
Kontakt | Markus Graß |
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