OneWeb Konstellation

Interview zu Satellitenkonstellationen im All

19. Juni 2020 / Matthias Langer

Prof. Klinkner in der Südwest Presse zu Musk, Bezos: Satellitenkonstellationen und ihre Auswirkungen
[Bild: Airbus]

Prof. Sabine Klinkner vom Institut für Raumfahrtsysteme im Interview mit der Südwest Presse zu New Space, den Satellitenkonstellationen und ihren Risiken. Vom 2. Juni 2020.

 

Jeff Bezos, Elon Musk – der Weltraum wird zum Spielplatz der US-Tech-Milliardäre. Ihre Firmen investieren viel Geld in Satelliten, so genannte Mega- Konstellationen. Warum sie das tun, erklärt Sabine Klinkner, Professorin für Satellitentechnik an der Universität Stuttgart.

Was sind Mega-Konstellationen?
Sabine Klinkner: Eine ganze Flotte von Satelliten, die auf verschiedenen Bahnen verteilt um die Erde fliegen. Zielsetzung ist eine möglichst globale Abdeckung der Erde – für die Beobachtung oder zum weltweit schnellen Datenaustausch.

Warum investieren Superreiche wie Musk und Bezos so viel Geld in die Konstellationen?
Mit Daten und deren Übertragung wird in Zukunft das Geld gemacht werden. Dafür wird die entsprechende Infrastruktur aufgebaut.

Welche Probleme können dadurch entstehen?
Ich sehe die Konstellationen durchaus kritisch, da es noch zu wenig weltweite Regelungen gibt. Werden ausgediente Satelliten entsorgt und wenn ja, wie? Was bedeutet das für andere Missionen? Was passiert, wenn Satelliten drohen zu kollidieren? Das sind bisher ungelöste Fragen.

Und was bieten die vielen Satelliten für einen Mehrwert?
Häufig ist von schnellerem Internet zu lesen. Für Deutschland gilt das eher begrenzt, selbst wenn es sicher auch hier Gegenden gibt, in denen schnelles Internet durch Satelliten unterstützt werden kann. Ihr Potenzial ist aber vor allem der weltweite Zugang zu schnellem Internet.

Das bedeutet konkret?
Ein unbestreitbarer Mehrwert ist, dass ich von überall und jederzeit mit aller Welt Daten austauschen
kann. Man muss aber Kosten und Nutzen für alle am Ende abwiegen.

Eine effektivere Erdbeobachtung könnte bei Naturkatastrophen helfen.
Ja. Das Katastrophenmanagement lässt sich dadurch verbessern. Auch für die Verkehrsüberwachung
für Flugzeuge und Schiffe steckt in den Konstellationen Potenzial.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Wie viel Satelliten fliegen in zehn Jahren um die Erde?
Da gibt es ein sehr informatives Video bei YouTube: „10 Years of Planned Satellites“. Wenn man sich das anschaut, ist  das schon beängstigend.

 

Das Interview mit Dominik Guggemos in der Südwest Presse können Sie auch im Originaldokument lesen. Online ist es unter folgendem Link zu finden: https://www.swp.de/panorama/weltraumschrott-wieso-das-geschaeft-mit-satelliten-so-attraktiv-ist-_-ein-interview-46686478.html

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