Das Photobioreaktor-Experiment startete am 4. Mai mit der SpaceX-Mission SpX-17 zur Internationalen Raumstation, wurde dann vor einigen Wochen im ISS US-Labor installiert und ist seit gestern, dem 6. Juni, mit der Mikroalge Chlorella Vulgaris befüllt.
Der Photobioreaktor wurde mit aufbereitetem "Stuttgarter" Wasser gefüllt zur ISS verschickt.
Die Algen wurden in speziell modifizierten Spritzen aufbewahrt und im Kühlschrank der Raumstation
im Dunkeln gelagert. Während der gestrigen Aktivitäten hat die amerikanische Astronautin Anne
McClain zuerst eine hochkonzentrierte Nährlösung unter Verwendung der am IRS entwickelten und
gebauten Liquid Exchange-Ausrüstung in den Photobioreaktor eingeführt. Das System lief danach ca.
zwei Stunden, um ein einwandfreies Vermischen der Lösung mit dem Wasser zu gewährleisten. Am späten
Nachmittag fand eine zweite Aktivität zum Einbringen der 200 ml Algen statt, die für die kommenden
sechs Monate im Rahmen des Experiments kultiviert werden. Eine erste Probe wurde direkt von einer
Spritze genommen, um zu bewerten, ob der Start und die Lagerung irgendwelche Auswirkungen auf die
Algen hatten.
Der Prozess wurde im Photobioreactor Monitoring Room des Instituts genau verfolgt. Ab sofort
verfolgt das Stuttgarter Team den tagesaktuellen Stand des Experiments, um den Zustand und die
Leistung der Mikroalgen zu beurteilen.
Die Daten umfassen Messungen der Atmosphäre im Versuchsraum (vor allem der CO2- und O2-Werte)
sowie des Algensuspensionskreislaufs (vor allem der Biomassekonzentration).
Alle zwei Wochen sind weitere Besatzungsaktivitäten geplant, um weitere Nährstoffe
einzuführen und die produzierte Biomasse zu extrahieren.
Bild: Astronautin Anne McClain an Bord der ISS, Expedition 58/59 (Credit NASA)
Bild: Die Ausrüstung für den Flüssigkeitsaustausch. Die verschiedenen Spritzen enthalten die benötigten Flüssigkeiten. Die hochkonzentrierte Nährlösung wurde in den gelben Spritzen aufbewahrt, die Algen in den grünen. Mit dem Flüssigkeitsaustauschgerät (oben links) können die Astronauten während der Aktivität gleichzeitig das gleiche Flüssigkeitsvolumen entnehmen und einführen. (Credit IRS, Universität Stuttgart)
Probenrücksendevorbereitung am Institut (Credit HLRS Media Service, Universität Stuttgart)
Bild: Photobioreactor Monitorning Room (Credit IRS, Universität Stuttgart)
Bild: Das Nachbearbeitungsdatenprogramm des IRS - noch ohne Versuchdaten (Credit IRS, Universität Stuttgart)