Studierende entwerfen Raumstation der Zukunft
4. August 2015; Heidi-Maria Götz / Paul Nizenkov / Emil Nathanson (goetz@irs.uni-stuttgart.de)
Das Gewinner-Konzept des "Team Blue" enthält ein großes, rundes Solar-Panel, welches der
Energieversorgung und Thermalkontrolle dient (links), und eine „Weltraum-Fabrik“ mit Greifarm
(rechts).
Zum Konzept von "Team Red" gehören zwei aufblasbare Wohnmodule (orangefarbene Elemente)
und
zwei Orion Crew Capsules (links vorne und rechts hinten). Die Gesamtmasse würde 300 Tonnen
betragen,
eine Besatzung von 8 Astronauten ist angedacht.
Wie sieht die Raumstation der Zukunft aus? Darüber haben sich vom 27. bis 31. Juli 2015 32
Studierende und junge Absolventen im Space Station Design Workshop (SSDW) des Instituts für
Raumfahrtsysteme (IRS) an der Universität Stuttgart Gedanken gemacht. Ziel des einwöchigen
Arbeitsseminars war es, bemannte Raumfahrzeug-Konzepte zu entwerfen.
Eine 16-köpfige Jury hat die Vorschläge bewertet. Das „Team Blue“ setzte sich mit seiner
Idee, einer Raumstation in Mondnähe, durch. Doch die Jury lobte beide Teams für ihren Ideenreichtum
sowie die hohe Qualität der Berichte. Die Nachwuchsforscher stellen sich vor, dass ihre
Raumstationen als Zwischenlager und Tankstelle für Mars- und Mondmissionen dienen.
„Die europäische Raumfahrt braucht Ideen und Vorschläge, wie es nach der ISS und generell mit
der bemannten Raumfahrt weitergeht“, sagt der Doktorand Paul Nizenkov, der den Workshop
mitorganisiert hat. „Studierende können im Space Station Design Workshop mit ihren
unkonventionellen und innovativen Konzepten einen Beitrag leisten.“
Der Space Station Design Workshop wird seit 1996 vom IRS organisiert und durchgeführt.
Teilnehmer sind Studierende der Universität Stuttgart, die den Workshop als Lehrveranstaltung
besuchen können, aber auch Studierende und junge Absolventen aus der ganzen Welt. Der SSDW ist
folglich international und multikulturell aufgestellt. Die Teilnehmer bearbeiten in einer
Wettbewerbssituation in zwei Teams dieselbe Aufgabe. Neben fachlichen Kenntnissen sind
interdisziplinäre Zusammenarbeit und Teamwork gefordert. Die Studierenden profitieren von
intensiver Betreuung durch Experten aus Industrie und Forschung sowie von dedizierten
Software-Tools und einer mobilen Concurrent Design/Engineering Facility (CDF/CEF).
„Für uns hat der Workshop zweierlei Bedeutung“, erklärt Mitorganisator Emil Nathanson. „Zum
einen stellt er eine Ideen-Quelle für die Entscheidungsträger, insbesondere im Raumfahrtmanagement
des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, dar. Zum anderen dient er der Ausbildung junger
Ingenieure, die während des Workshops Vorlesungen bekommen, vor allem aber viel selbst machen.“
Nach einigen Jahren Pause fand der SSDW dieses Jahr wieder statt. Mit mehr als 140 Bewerbungen
stieß der Workshop national und international auf sehr großes Interesse. Unterstützt wurde er
dieses Jahr durch Astos Solutions GmbH, Tesat-Spacecom GmbH & Co. KG, Thales-Alenia Space
Deutschland GmbH, OHB-System AG sowie durch das DLR-Institut für Simulations- und Softwaretechnik
in Braunschweig.
Link zur Video-Aufzeichnung der öffentlichen Abschlusspräsentation vom 31. Juli
2015
Weitere Informationen zum diesjährigen Space Station Design Workshop und zu vergangenen
Workshops sind auf der
offiziellen
SSDW-Homepage und der
Facebook-Seite des SSDW
2015 zu finden.
Seit Anfang August 2015 gibt es über den SSDW diverse Berichte in den Medien, hier eine Zusammenstellung der entsprechenden Links:
- http://www.esslinger-zeitung.de/lokal/stuttgart/stuttgart/Artikel1347261.cfm
- http://www.nw.de/nachrichten/wissenschaft/20528516_Workshop-zur-ISS-Nachfolge-Raumstationen-als-Zwischenlager.html